VMD Marketing InfoLine Ausgabe 16

Heute wieder einmal News zur Markenbildung.
Momentan geschieht es oft, dass Apotheken verkauft werden oder innerhalb der Familie eine Weitergabe stattfindet. So weit, so gut. Wir gehen bei dieser Betrachtung davon aus, dass die zu übergebende Apotheke eine wirtschaftlich gut geführte Apotheke ist und von den Kunden gut angenommen wird. Also eine regionale, bei manchen Apotheken auch eine stark überregionale, Marke ist. Deshalb ist es sehr wichtig, dass man bei einer Übernahme nicht sofort alles über Bord wirft! Es gibt einen Grund, warum diese Apotheke sehr gut ist. Sie wurde gut geführt, die Identifikation der MitarbeiterInnen und KundInnen mit dem Unternehmen funktioniert und ist vertraut. Marke = Vertrauen!
Wenn Sie also als erstes eine CI-Änderung vornehmen, ist das der größte Fehler, den Sie machen können! Sie nehmen den KundInnen und MitarbeiterInnen die Identität des Unternehmens. Oder haben Sie schon einmal erlebt, dass Mercedes sein Logo ändert bei geänderten Führungs- bzw. Besitzverhältnissen. Nur ein Mercedes ist ein Mercedes! Selbst VW ändert sein Logo nicht, obwohl imagemäßig sehr angeschlagen.
Eine Marke hat einen Wert und jetzt gilt es z.B. für VW das Vertrauen in die Marke wieder herzustellen.
Ein Marken-Relaunch gehört in die Hände von absoluten Profis (bei aller Wertschätzung für Grafiker), das gehört in die Hand von Konzeptionisten und Agenturen, die sich mit Marken auskennen, die wiederrum briefen Grafiker, die sich auch mit Marken auskennen! Das bedeutet kleine Schritte der Veränderung, keine großen. Es macht absolut keinen Sinn, Dinge per Schalter on/off zu ändern, die sehr gut funktionieren. Die meisten sehen in einer CI-Veränderung die Neugestaltung des Logos. Dahinter steckt aber so viel mehr als nur eine neue Grafik!
Wording / Anpassung des Symbols / Erzeugen von Strukturen / eventuell neue Dienstpläne / Umbau der Apotheke – alles das fließt in einen Relaunch und Weiterführung ein – da kommt die grafische Bearbeitung des Logos ganz am Schluss und nicht am Anfang.
Manche ändern sogar den Namen der gekauften Apotheke. Wenn Sie den mitgekauft haben, ist die Frage, warum ändern Sie ihn dann? Marken kosten Geld. Fall Sie vorhaben den Namen der gekauften Apotheke zu ändern, sollten Sie den auch nicht bezahlen. Wird Ihnen die Apotheke nur als Gesamtes – also auch mit der Marke verkauft – ist die Frage, ob Sie das dann ändern und wieso?
Eins ist auch noch ganz wichtig zu erwähnen. Vergewissern Sie sich, dass die Markenrechte bei der zu kaufenden Apotheke sind. Es könnte nämlich sein, dass es Einschränkungen bei dem Nutzungsrecht gibt, dass wieder könnte Probleme mit dem Urheber / Grafiker / Agentur etc. geben. Ein Relaunch eines bestehenden Logos muss immer mit dem Urheber abgesprochen werden.
Wenn die Nutzungsrechte klar bei der kaufenden Apotheke liegen, dann werden Sie die miterwerben, wenn nicht kann es zu Urheberproblemen führen.
VMD z.B. schreibt die Nutzungsbestimmungen immer nieder und gibt sie für die jeweiligen Verwendungszwecke frei! Das hat mit Honoraren zu tun. Kosten -> Nutzen. Nicht alles darf dann überall verwendet werden.
Sie sehen also, bei Markenrecht und Relaunch von Marken gibt es einiges zu beachten. Sie kaufen nicht nur eine gut gehende Apotheke, sie kaufen eine Marke, also gehen Sie behutsam und professionell damit um. Ändern Sie über längere Zeiträume Kleinigkeiten, passen Sie Wording und Claim an, ändern Sie aber keinesfalls das Ganze per Schalter umlegen. Und geben Sie Ihre Marke in professionelle Hände, die ihren Job der Kommunikation genauso beherrsche wie Sie ihren, als PharmazeutInnen. Oder würden Sie uns hinter die Tara lassen?